Die Geschichte der EWR

Das moderne Dienstleistungsunternehmen Stadtwerke Remscheid geht auf die 1892 gegründete private Straßenbahn- Aktiengesellschaft zurück. Seit 2001 ist die Energieversorgung ein selbstständiges Unternehmen unter dem Namen EWR GmbH – Energie und Wasser für Remscheid. Die Stadtwerke Remscheid widmen sich ganz dem öffentlichen Personennahverkehr und dem Freizeitservice.

Historischer Überblick

Von der "Remscheider Straßenbahn-Aktiengesellschaft" zur EWR GmbH
Stetige Expansion, die Aufnahme und Förderung technischer Innovationen sowie eine kontinuierliche Reaktion auf gewandelte wirtschaftliche oder politische Rahmenbedingungen kennzeichnen den Weg der Stadtwerke Remscheid GmbH bis heute. Eine erste Umstrukturierung erfolgte im Jahr 1908: Die Stadt Remscheid übernahm sämtliche Anteile an der Straßenbahn, das Aktienkapital wurde aufgelöst und das Unternehmen als Teil der städtischen Verwaltung weitergeführt.


"Städtische Werke Remscheid"
Die Gas- und Wasserwerke einerseits und das Elektrizitätswerk sowie die Straßenbahn andererseits wurden zunächst getrennt geführt. Im Jahr 1918 erfolgte der Zusammenschluss aller Betriebsteile zum Unternehmen "Städtische Werke Remscheid". Auch die Stadtbäder sowie das 1912 eröffnete Strandbad im Eschbachtal wurden angegliedert. Die Stadtwerke expandierten nach der kommunalen Neugliederung von 1929 weiter. 1934 wurde das Gaswerk Lüttringhausen übernommen, das seit 1913 an die Bergischen Licht- und Kraftwerke verpachtet worden war.
Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges trafen auch die städtische Infrastruktur. Der alliierte Großangriff am 30./31. Juli 1943 hinterließ mehr als 1.000 Tote und 840 Verletzte. Am Ende des Krieges waren ein Drittel aller Wohnungen in Remscheid zerstört, weitere schwer beschädigt. Das Ausmaß der Leitungs- und Kabelschäden war fast unübersehbar.

 

Aufschwung und Veränderung in der jungen Bundesrepublik
Im Jahr 1950 gelangte das Gas- und Wasserwerk in Lennep, nachdem es rund drei Jahrzehnte an die Stadt Barmen verpachtet war, wieder nach Remscheid zurück. Die Umgründung in den Holdingverband Stadtwerke Remscheid GmbH, Remscheider Versorgungsbetriebe AG und Remscheider Verkehrsbetriebe AG im Jahr 1964 stellte die Weichen für eine erfolgreiche, neu formierte Stadtwerke Remscheid GmbH, bei der die Stadt Remscheid seit 1971 alleinige Anteilseignerin war.

 

EWR GmbH
Die Auswirkungen eines liberalisierten Energiesektors machten auch vor Remscheids Toren nicht halt. Am 6. November 2001 wurde die EWR GmbH als Tochtergesellschaft der Stadtwerke Remscheid GmbH in das Handelsregister eingetragen. Aufgabe der neuen Gesellschaft ist die Versorgung mit Energie und Trinkwasser. An der EWR GmbH sind die Ruhrgas-Energie-Beteiligungs-AG, ihrerseits eine Tochtergesellschaft der Ruhrgas AG, mit 20 Prozent, die Stadtwerke Remscheid GmbH mit 80 Prozent beteiligt. Bei der Muttergesellschaft Stadtwerke Remscheid GmbH verblieben die Bäder sowie der Verkehrsbetrieb. Ziel der neuen Unternehmensstruktur ist es, die Stadtwerke Remscheid auf einem hart umkämpften Energiemarkt erfolgreich zu positionieren.


Der Name EWR (= Energie und Wasser für Remscheid) ist ein Bekenntnis zu Remscheid und seinen Einwohnern. Vor Jahrzehnten bestand diese Abkürzung schon einmal. Sie bedeutete damals „Elektrizitätswerk Remscheid“ und ist noch auf einigen älteren Trafostationen zu sehen. Ein Kreis hat sich geschlossen.

Die wichtigsten Etappen zusammengefasst

Ereignisse nach Jahren
JahrEreignis
1843

Gründung des Gaswerks Lennep durch die Lenneper Gasbeleuchtungsgesellschaft. Damit entsteht die Keimzelle der heutigen Stadtwerke Remscheid GmbH.

1863

Das Gaswerk Remscheid wird gegründet.

1880

Das Gaswerk Lennep wird von der Stadt Lennep übernommen.

1883

Das Gaswerk Lennep wird zum Gas- und Wasserwerk Lennep erweitert.

1884

Das Gaswerk Remscheid wird zum Gas- und Wasserwerk Remscheid erweitert.

1888

Das Gaswerk Lüttringhausen wird gegründet.

1893

Die Remscheider Straßenbahn Aktiengesellschaft nimmt am 9. Juli den planmäßigen Betrieb auf.

1908

Nach Auflösung der Straßenbahn AG lautet die neue Firmierung "Elektrizitätswerk und Straßenbahn der Stadt Remscheid".

1918

Mit dem Zusammenschluss von Elektrizitätswerk und Straßenbahn sowie den Gas- und Wasserwerken entsteht das Unternehmen "Städtische Werke Remscheid". Auch die städtischen Bäder und das 1912 als erstes Strandbad Deutschlands eröffnete Bad im Eschbachtal werden eingebracht.

1929

Erste kommunale Neugliederung: Durch die Eingemeindung der Städte Lennep und Lüttringhausen erhält Remscheid den Status einer Großstadt.

1934

Das seit 1913 an die Bergischen Licht- und Kraftwerke verpachtete Gaswerk Lüttringhausen wird ebenfalls integriert.

1939

Seit dem 1. Januar 1939 gilt die reichseinheitliche Bezeichnung "Stadtwerke Remscheid, Versorgungs- und Verkehrsbetriebe". Die Stadtbäder werden wieder der Stadt Remscheid übertragen.

1950

Seit diesem Jahr gehört auch das seit 1920 an die Stadt Barmen verpachtete Gas- und Wasserwerk Lennep zu den Remscheider Stadtwerken.

1964

Die Stadtwerke Remscheid werden in die Holding Stadtwerke Remscheid GmbH, Remscheider Versorgungsbetriebe AG und Remscheider Verkehrsbetriebe AG umgegründet.

1971

100%iger Anteilseigner der Stadtwerke Remscheid GmbH ist die Stadt Remscheid.

1975

Bei der zweiten kommunalen Neugliederung wird Bergisch Born nach Remscheid eingemeindet.

1995

Die Stadtwerke Remscheid GmbH erwirbt die Stromnetze in Lennep, Lüttringhausen und Bergisch Born der RWE AG. Die vier Stadtbäder an der Freiheitsstraße, in Hasten (Lehrschwimmbecken), in Lüttringhausen und Lennep werden auf die Stadtwerke übertragen.

1995

Kauf der städischen Anteile (24,97 %) an der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal und Gründung der BEG Bergische Entsorgungsgesellschaft mbH gemeinsam mit der Wuppertaler Stadtwerke AG (SR-Anteil: 45 %).

1996

Das Gartenhallenbad Lennep wird nach umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen als Sauna- und Badeparadies H2O neu eröffnet. Es ist ein attraktiver Ersatz für die vier Stadtbäder, die geschlossen werden.

1998

Das Sportbad am Park öffnet seine Pforten. Es steht in erster Linie Schulen und Vereinen für das Sportschwimmen zur Verfügung.

2001

Am 01. Januar 2001 erfolgt die Übernahme der Straßenbeleuchtung von der Stadt Remscheid.

2001

Am 6. November 2001 wird die EWR GmbH, Tochtergesellschaft der Stadtwerke Remscheid GmbH für die Versorgung mit Energie und Trinkwasser, in das Handelsregister eingetragen. An der EWR GmbH sind die Ruhrgas-Energie-Beteiligungs-AG (heute Thüga AG) mit 20 Prozent, die Stadtwerke Remscheid GmbH mit 80 Prozent beteiligt. Bei der Muttergesellschaft verbleiben die Bäder sowie der Verkehrsbetrieb.

2003

Am 18.11.2003 beteiligt sich die RWE Rhein-Ruhr AG (jetzt firmierend als RWE Deutschland AG) mit 25% an der Stadtwerke Remscheid GmbH. 

2004

Die Park Service Remscheid GmbH (PSR) nimmt am 01.07.2004 ihren Geschäftsbetrieb auf und ist mit zwei eigenen Parkhäusern und drei gepachteten Objekten für das Parken in Remscheid zuständig. Für vier weitere Objekte werden Dienstleistungen erbracht.

2004

Im Oktober 2004 eröffnet die EWR die erste Erdgastankstelle in Remscheid an der Neuenkamper Straße.

2005

Das Sauna- und Badeparadies H2O firmiert am 01.04.2005 als eigenständige Gesellschaft H2O GmbH.

2006

Übernahme eines Aktienpaketes (33,9 %) der GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid von der Stadt Remscheid.

2009

Die Stadtwerke Remscheid GmbH gehört zum Gesellschafterkreis der KOM9. Am 01.12.2009 erfolgt der Erwerb der Thüga AG durch das Erwerberkonsortium KOM9/Integra.

2010

Am 06.04.2010 gründen 26 Stadtwerke und RWE Innogy die Green GECCO Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG. Zu den Stadtwerken gehört auch die EWR GmbH. Danach kommen weitere Stadtwerke hinzu.

2010

Am 28.09.2010 eröffnet die EWR die ersten drei Elektrotankstellen im Bergischen Städtedreieck. In der Folgezeit kommen drei weitere Ladestationen für Elektrofahrräder hinzu.

2011

 Anfang Februar 2011 wird die dritte Elektrotankstelle in Remscheid eröffnet. Sie befindet sich auf dem oberen Parkdeck in der Tiefgarage Rathaus der Park Service Remscheid GmbH. Damit ist sie die erste öffentliche Elektrotankstelle in einem Parkhaus im Bergischen Städtedreieck. Besitzer von Elektrofahrzeugen können dort ihre Autos und Roller mit CO2-freier Energie aufladen.

2011

Im September 2011 wird die EWR GmbH 10 Jahre alt. Diese 10 Jahre wurden maßgeblich durch den Wandel vom „Versorger“ zum modernen Energie­dienstleister geprägt.

2011

Am 20.10.2011 beteiligt sich die EWR GmbH an der THEE (Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG).

2011

Das erste Micro-BHKW wird am 24.11.2011 von der EWR GmbH, in Kooperation mit dem Hersteller und dem örtlichen Handwerk, als Demonstrationsprojekt in einen Einfamilienhaus in Remscheid in Betrieb genommen.

2011

Die Mikro-Windkraftanlage der EWR wird am 30.11.2011 auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Remscheid aufgestellt.

2011

Im Dezember 2011 wird der EWR-OnlineShop "eröffnet". Er bietet viele Energieeffizienz-Produkt in den Rubriken Energiesparlampen sowie Wasser, Strom und Heizkostensparen an. Dazu wird auch angegeben, wie viel Geld und CO2 mit dem jeweiligen Produkt eingespart werden können.

2012

Im Januar 2012 startet bei der EWR das Online-ServiceCenter. Im neuen Online-ServiceCenter können EWR-Kunden jetzt rund um die Uhr viele praktische Dinge einfach und schnell vom heimischen PC aus oder mobil über Tablet und Smartphone selbst erledigen.

2012

Am 22.04.2012 erfolgte die feierliche Einweihung der "Balkantrasse", einem 6,4 km langen Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Remscheid-Lennep und Bergisch Born. In den Vormonaten hatte die EWR GmbH neue Versorgungsleitungen aus dem Umspannwerk in Remscheid-Lennep in das Industriegebiet Bergisch Born verlegt und dazu den alten Trassenverlauf genutzt.

2012

Ende April 2012 errichtet die EWR GmbH zwei Ladestationen für Elektrofahrräder an den Endpunkten des Remscheider Trassenstückes der "Balkantrasse". Hier können die Radfahrer ihre Pedelecs kostenlos mit 100 % Ökostrom von der EWR betanken.

2012

Im Sommer 2012 beendet Manfred Schwick seine 20-jährige Tätigkeit in den Aufsichtsratsgremien des Unternehmensverbundes.

2012

Am 03.12.2012 nimmt die EWR GmbH die Wasserkraftanlage an der Eschbachtalsperre in Betrieb. Die Turbine hat eine Leistung von 29 kW und produziert ca. 120.000 kWh Strom pro Jahr. Sie ist ein wichtiger Beitrag, Wasser im Bergischen Land als regenerative Energiequelle zu nutzen.

2013

Im April wird die dritte Ladestation für Elektrofahrräder, Elektroroller und Segways in Remscheid in Betrieb genommen. Die Ladestation befindet sich am Eingang des H2O Sauna- und Badeparadieses. Hier kann 100 % Ökostrom kostenlos getankt werden.

2013

Die Stadtwerke Remscheid sind 50 Jahre jung. Das Firmenjubiläum wird am 13. Juli 2013 mit einem großen Familienfest auf dem Betriebsgelände an der Neuenkamper Straße gefeiert.

2013

Seit Sommer 2013 versorgt die EWR GmbH den Neubau des Seniorenzentrums Hohenhagen sowie Teile des anliegenden Fernwärmegebiets Hohenhagen aus vier BHKW-Modulen und mittels des Brennstoffes Biogas mit CO2-neutraler Energie. Das BHKW produziert pro Jahr 500.000 kWh CO2-neutralen Strom und speist 900.000 kWh CO2-neutrale Wärme ins Netz ein.

2013

Ende 2013 nahm auch im Sauna- und Badeparadies H2O ein Biogas-BHKW seinen Betrieb auf. Hier werden CO2-neutral über 7,5 Mio. kWh Strom und etwa 8 Mio. kWh Wärme produziert. Die beiden Biogas-BHKWs (im H2O und am Hohenhagen) erzeugen die gleiche CO2-freie Strommenge wie PV-Anlagen auf 10 Fußballfeldern.

2014

Zum 01.01.2014 werden die gesellschaftlichen Beteiligungsverhältnisse neu geordnet. Die über die an den Stadtwerken Remscheid bestehende indirekte Beteiligung der RWE Deutschland AG (RWE) an der EWR GmbH wird derart geändert, dass die RWE nunmehr direkt (mit 20 Prozent) an der EWR beteiligt ist. Die Stadt Remscheid ist damit wieder alleinige Gesellschafterin der Stadtwerke Remscheid.

2014

Zu den bereits bestehenden fünf Photovoltaikanlagen der EWR kommt im Frühjahr 2014 noch eine weitere Anlage hinzu, die sich auf dem Dach der Stromübernahmestation am Standort „Am Johannisberg“ in Remscheid-Lennep befindet. Die Anlage hat eine Leistung von 8,3 kW, erzeugt ca. 7.500 kWh Strom pro Jahr und spart ca. 5 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

2015

Das unabhängige Energieverbraucherportal energieverbraucher-portal.de zeichnete die EWR GmbH im Februar 2015 mit dem Qualitätssiegel "TOP-Lokalversorger 2015" aus. Die Anerkennung wird in den Sparten Strom und Gas verliehen. Anders als die reinen Tarifrechner im Internet berücksichtigt das Online-Portal dabei 25 Kriterien, die einen umfassenden Preis-Leistungsvergleich von Strom- und Erdgaslieferanten ermöglichen.

2015

Alle Remscheider waren am 20. Juni 2015 eingeladen, mit den Unternehmen im Stadtwerke Remscheid-Verbund ein großes Sommerfest auf ihrem Werksgelände an der Neuenkamper Straße zu feiern. Geboten wurde ein unterhaltsames Programm für die gesamte Familie, was vor allem Kindern und Jugendlichen Spaß machte.

2016

Ganz Remscheid in einer App – die EWR entwickelt mit dem Energiebündel ihre erste Applikation für Smartphones und stellt diese Ende Oktober kostenlos zum Download im Apple App Store sowie im Google Play Store ein.

 

 

Stromversorgung

Anfänge der Elektrizitätsversorgung in Remscheid

Der Bau der Straßenbahn und die Entwicklung der öffentlichen Stromversorgung in Remscheid standen in einem engen Entwicklungszusammenhang. Das Kraftwerk der Bahn an der Honsberger Straße, die sog. Kraftstation, wo 1893 zunächst drei Gleichstromgeneratoren in Betrieb genommen worden waren, wurde 1894 um einen weiteren Generator erweitert und konnte ein Jahr später auch die ersten Industrie- und Gewerbebetriebe der Werkzeugstadt mit Strom versorgen.

Vor allem die Unternehmen aus dem Bereich der Kleineisenindustrie profitierten von diesem Angebot. Die neue Energie fand schnell weitere Interessenten und erforderte sukzessive den Ausbau des Kraftwerks. Bis zur Jahrhundertwende waren bereits fünf Generatoren mit einer Gesamtleistung von rund 800 kW installiert. Noch 1899 hielt auch die elektrische Beleuchtung Einzug in Remscheid. In diesem Jahr wurde der Straßenbahngesellschaft das Recht eingeräumt, an die Abnehmer von Kraftstrom auch Beleuchtungsenergie zu liefern.

Das "elektrische Zeitalter" für alle Einwohner Remscheids – oder zumindest für diejenigen, die es sich finanziell leisten konnten und im Bereich der ersten Versorgungsgebiete wohnten – begann schließlich im Jahr 1904. In diesem Jahr wurden auch die ersten elektrischen Straßenlaternen aufgestellt. Rund ein halbes Jahrzehnt später waren bereits 512 private Abnehmer von elektrischem Strom gewonnen worden.

Noch hatten allerdings Gaslicht, Kerze und Petroleumlampe nicht ausgedient, obwohl sich bereits von Seiten privater Haushalte und Gewerbetreibender eine stärkere Nachfrage nach Elektrizität abzeichnete. Bis 1906 musste deshalb die Leistung des Kraftwerks auf fast 1900 kW erweitert werden. Dennoch war den Verantwortlichen in der Verwaltung bewusst, dass die Eigenstromerzeugung an der Honsberger Straße ihrem Ende zuging. Im Jahr 1910 wurde daher mit dem Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerk (RWE) ein Stromlieferungsvertrag geschlossen und in der Folge die Abgabemenge des eigenen Kraftwerks immer weiter reduziert. Im Jahr 1923 erfolgte die endgültige Stilllegung der Kraftstation. Heute noch erinnert ein gleichnamiges Kulturzentrum an der Honsberger Straße an die Anfänge von öffentlichem Nahverkehr und Elektrizität in Remscheid.

Gasversorgung

Kleine Geschichte der Remscheider Gasversorgung

Licht und Wärme auf Knopfdruck – was heute nahezu selbstverständlich ist, begann im Remscheider Raum im Jahr 1843: Die "Lenneper Gasbeleuchtungsgesellschaft" gründete das örtliche Gaswerk und schuf damit die Keimzelle der kommunalen Energieversorgung. Ein eigenes Remscheider Gaswerk konnte am 24. Oktober 1863 an der Weststraße eröffnet werden. Die Gasversorgung ist damit die älteste Sparte des Unternehmens.

Ein 12 km langes Rohrnetz versorgte zunächst 300 Kunden mit 121.000 m³ Kokereigas pro Jahr. 80 Gaslaternen erhellten die Gassen und Straßen der damals 16.700 Einwohner zählenden Stadt. Aus Wirtschaftlichkeits- und Kapazitätsgründen wurde 1912 die Eigenerzeugung eingestellt und Ferngas vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk (RWE) in Essen bezogen.

Im Jahr 1918 wurden im Rahmen einer Verwaltungsreform Elektrizitätswerk und Straßenbahn mit den Gas- und Wasserwerken unter der Bezeichnung "Städtische Werke Remscheid" zusammengelegt. Die Verwaltung wurde in den Räumen des Gaswerks untergebracht, bis Ende der dreißiger Jahre im Sparkassengebäude an der Saarlandstraße ein neues Domizil für die stetig gestiegene Mitarbeiterzahl gefunden wurde. 1936 verfügten die Städtischen Werke über 448 Beschäftigte. Die Gasverteilung erfolgte in diesen Jahren durch ein rund 150 km langes Rohrnetz, an das mehr als 24.100 Abnehmer angeschlossen waren und 58 Mio. m³ (1935) Gas verbrauchten. Der öffentlichen Beleuchtung dienten ca. 2.050 Laternen.

Expansion und Innovation – das Erdgas kommt nach Remscheid

Nach Beseitigung der kriegsbedingten Zerstörungen sorgte das bundesdeutsche Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren für rasch wachsende Aufgaben der Stadtwerke-Mitarbeiter. Im Jahr 1956 wurden bereits über ein 201 km langes Rohrleitungsnetz 32.411 Kunden mit 47,9 Mio. m³ Gas versorgt. Die Einwohnerzahl Remscheids betrug damals 119.694.

Rund zwei Jahrzehnte später ging auch in Remscheid die Ära des Kokereigases ihrem Ende entgegen. Am 5. Februar 1973 strömte das erste Erdgas in ein 243 km langes Leitungsnetz. Bis Ende September 1973 konnten sämtliche Gasverbrauchsgeräte im Versorgungsbezirk umgerüstet werden. Am 4. September 1995 wurde ein neuer Gasliefervertrag mit der Ruhrgas AG (RGAG) geschlossen. Danach konnten die Erdgas-Hochdruckleitungen der RGAG von den Stadtwerken Remscheid GmbH im Stadtgebiet mitbenutzt werden. Aktuell unterhält die EWR GmbH ein rund 380 km langes Gasnetz mit insgesamt 13.000 Hausanschlüssen.

Wasserversorgung

Wasser für Remscheid – einst und jetzt

Mit Wasserkraft wurden über Jahrhunderte an den Bächen und Flussläufen liegende Schleifkotten und Hämmer angetrieben, um dort Werkzeuge und Klingen herzustellen, Garne und Stoffe zu bleichen und später auch Elektrizität zu erzeugen. Ohne den Rohstoff Wasser wäre die industrielle Entwicklung des Bergischen Landes nicht möglich gewesen. Dem immer wieder auftretenden Wassermangel begegnete man bis ins 19. Jahrhundert hinein mit der Anlage von Brunnen und Stauteichen.

Trinkwasserhygiene und die Anforderungen der Industrie erforderten im Verlauf der Industrialisierung eine gesicherte und von jahreszeitlichen Schwankungen unabhängige Trinkwasserversorgung. 1881-1883 wurde das erste Wasserwerk im Eschbachtal gebaut. Das Pumpwerk förderte erstmals 1884 Wasser aus einer Brunnengalerie in den dreieinhalb Kilometer entfernten auf dem Stadtkegel erbauten Wasserturm mit einem Inhalt von 400 m³. Die Pumpleistung von zwei Dampfmaschinen mit Druckpumpen betrug 1.000.000 l am Tag. Rund 900 Häuser der 33.000 Einwohner zählenden Stadt wurden über ein 28 km langes Netz mit 131.000 m³ Trinkwasser bereits während des ersten Betriebsjahres versorgt. Der steigende Bedarf machte jedoch bald den Bau neuer Anlagen erforderlich.

Die Eschbachtalsperre

Auf Anregung des Remscheider Fabrikanten und Stadtverordneten Robert Böker kam 1889-1891 der Bau der Eschbachtalsperre, der ersten Trinkwassertalsperre Deutschlands, unter der Planung und Leitung von Prof. Otto Intze (1843-1904) zustande. Mit einem Stauvolumen von 1,065 Mio m³ sicherte sie zusammen mit der 1906-1908 erbauten Neyetalsperre (Stauinhalt 6,0 Mio m³) bei Wipperfürth über viele Jahrzehnte die Wasserversorgung. Um die großen Höhenunterschiede im Stadtgebiet auszugleichen, wurde das Versorgungsgebiet in eine obere und eine untere Zone eingeteilt, die mit unterschiedlichem Druck bedient wurden. Der Wasserturm von 1883, der "Waterbölles", wie er von den Remscheider genannt wurde, reichte bald nicht mehr für die obere Zone aus. Er wurde deshalb 1906-1908 erweitert, indem ein größerer Behälter von 1.500 m³ Fassungsvermögen auf den vorhandenen Sockel errichtet wurde. 1964-1967 wurde das Wasserwerk Eschbachtal neu errichtet.

In den Jahren 1991-1994 erfolgte die Sanierung der Staumauer, wobei die Talsperre vollständig entleert werden musste. Aufwändige Sanierungsmaßnahmen am unter Denkmalschutz stehenden "Waterbölles" konnten im Jahr 2002 abgeschlossen werden. Die Aufbereitungsanlage im Wasserwerk Eschbachtal wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen Ende des Jahres 2004 stillgelegt. Ein Teil des Werkes wird jedoch weiter als Druckerhöhungsstation zur sicheren Versorgung Remscheids genutzt. Sowohl die Eschbach- als auch die Neyetalsperre sollen als Trinkwassertalsperren erhalten bleiben.

Die Große Dhünn-Talsperre – Wasserversorgung im 21. Jahrhundert

In den Jahren 1975 bis 1985 erfolgte der Bau der Großen Dhünn-Talsperre. Diese Talsperre stellt heute mit einem Stauvolumen von rund 81 Mio. m³ die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands dar. Sie befindet sich im Besitz des Wupperverbandes. Zur Aufbereitung des Rohwassers zu Trinkwasser wurde in Wermelskirchen-Dabringhausen ein Wasserwerk mit modernster Technik errichtet. Während diese Aufbereitungsanlage im Normalbetrieb eine Durchsatzleistung von 5.300 m³/h hat, kann sie für die Notversorgung (z. B. für die Stadt Düsseldorf) mit einer Leistung von 14.100 m³/h betrieben werden.

Trinkwasserverteilung

Bei der Verteilung des Trinkwassers im Remscheider Stadtgebiet sind Höhenunterschiede bis zu 190 m zu bewältigen. Um auch den höchsten Punkt der Stadt, der bei 378,86 über N.N. am Hohenhagen liegt, sicher versorgen zu können, wird das Wasser aus dem Wasserwerk Wermelskirchen-Dabringhausen zunächst in den Wasserbehälter am Stadtpark und von dort weiter in den Wasserturm Hochstraße gepumpt. Zum Ausgleich des Wasserdrucks in den unterschiedlichen Stadtteilen kommen außerdem drei Druckerhöhungs- und 21 Druckminderanlagen zum Einsatz. Um zeitliche Schwankungen im Wasserverbrauch ausgleichen zu können, stehen drei Wasservorratsbehälter zur Verfügung:

  • Wasserturm Hochstraße (Fassungsvermögen 1.500 m³)
  • Wasserbehälter Stadtpark (Fassungsvermögen 10.000 m³)
  • Wasserbehälter Knusthöhe (Fassungsvermögen 8.000 m³)

Im Stadtgebiet von Remscheid sind mehr als 400 km Leitungen zur Trinkwasserversorgung verlegt.